Die bipolare Störung zeigt signifikante Stimmungsschwankungen, die zwischen manischen und depressiven Episoden hin- und herpendeln. Trotz ihrer Herausforderungen gibt es zahlreiche wirksame Behandlungen und Strategien für ihr Management.
Entgegen ihrer vermeintlichen Seltenheit betrifft die bipolare Störung einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung. Laut dem National Institute of Mental Health sind etwa 2,8 % der US-Erwachsenen, also rund 5 Millionen Menschen, mit dieser Erkrankung diagnostiziert.
Früher als manische Depression oder bipolare Erkrankung bezeichnet, äußert sich dieser Zustand durch deutliche Symptome, darunter Phasen erhöhter Manie und Episoden niedergeschlagener Stimmung oder Depression, die jeweils einige Tage bis mehrere Wochen andauern können.
Für Menschen, die mit einer bipolaren Störung leben, ist die Annahme verschiedener Behandlungsansätze entscheidend. Durch effektives Management der Stimmungsepisoden können nicht nur Symptome gelindert, sondern auch die allgemeine Lebensqualität erheblich verbessert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Arten der bipolaren Störung
- Symptome der bipolaren Störung
- Manie und Hypomanie
- Major depressive Episoden
- Bipolare Störung in historisch marginalisierten Gruppen
- Bipolare Störung bei Kindern und Jugendlichen
- Behandlung der bipolaren Störung
Arten der bipolaren Störung
Die bipolare Störung ist eine komplexe psychische Erkrankung, die durch extreme Stimmungsschwankungen gekennzeichnet ist, einschließlich emotionaler Hochs (Manie oder Hypomanie) und Tiefs (Depression). Es gibt verschiedene Arten der bipolaren Störung, jede mit ihren eigenen einzigartigen Merkmalen und Symptomen. Das Verständnis der verschiedenen Typen ist entscheidend für Diagnose und Behandlung. Hier sind die Haupttypen:
- Bipolare I-Störung:
Die bipolare I-Störung ist durch manische Episoden definiert, die mindestens sieben Tage andauern oder so schwerwiegend sind, dass eine sofortige Krankenhausbehandlung erforderlich ist. Depressive Episoden treten typischerweise ebenfalls auf und dauern mindestens zwei Wochen. Einige Betroffene können gemischte Episoden erleben, bei denen Symptome von Manie und Depression gleichzeitig auftreten. Diese Episoden können die tägliche Funktionsfähigkeit erheblich beeinträchtigen und können psychotische Merkmale wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen einschließen. - Bipolare II-Störung:
Die bipolare II-Störung ist durch ein Muster depressiver Episoden gekennzeichnet, die sich mit hypomanen Episoden abwechseln, die weniger schwerwiegend sind als eine voll ausgeprägte Manie. Hypomane Episoden können dennoch deutliche Veränderungen in Stimmung, Energie und Verhalten verursachen, sind jedoch nicht schwerwiegend genug, um die soziale oder berufliche Funktionsfähigkeit erheblich zu beeinträchtigen. Die depressiven Episoden bei der bipolaren II-Störung können jedoch schwerwiegend und lähmend sein. - Zykothyme Störung (Zykothymie):
Die zykothyme Störung beinhaltet chronische Stimmungsschwankungen, die zwischen Phasen von Hypomanie und leichter Depression wechseln. Diese Stimmungsschwankungen sind weniger schwerwiegend als bei der bipolaren I- oder II-Störung, bestehen jedoch mindestens zwei Jahre bei Erwachsenen (ein Jahr bei Kindern und Jugendlichen). Obwohl die Symptome der Zykothymie weniger schwerwiegend sind, können sie dennoch den Alltag stören und sich schließlich zu einer ernsteren Form der bipolaren Störung entwickeln. - Andere spezifizierte und nicht spezifizierte bipolare und verwandte Störungen:
Zusätzlich zu den oben genannten spezifischen Typen gibt es andere spezifizierte und nicht spezifizierte bipolare und verwandte Störungen, die im Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen (DSM-5) aufgeführt sind. Dazu gehören Zustände, bei denen Betroffene Symptome einer bipolaren Störung aufweisen, die nicht eindeutig in die Kriterien der etablierten Typen passen. Beispiele sind kurze hypomane Episoden, wiederkehrende depressive Episoden mit unzureichenden Symptomen für eine Diagnose der bipolaren II-Störung oder bipolare Symptome, die aufgrund von Substanzmissbrauch oder einer anderen medizinischen Erkrankung auftreten.
Das Verständnis der verschiedenen Arten der bipolaren Störung ist entscheidend für eine genaue Diagnose und Behandlungsplanung. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, Symptome einer bipolaren Störung zeigt, ist es wichtig, professionelle Hilfe für eine ordnungsgemäße Bewertung und Behandlung in Anspruch zu nehmen. Frühes Eingreifen und kontinuierliche Unterstützung können Betroffenen helfen, trotz der Herausforderungen der Erkrankung ein erfülltes Leben zu führen.
Symptome der bipolaren Störung
Die Symptome der bipolaren Störung können je nach Art und Schwere der Erkrankung sowie individuellen Unterschieden in der Symptomausprägung stark variieren. Die Erkennung dieser Symptome ist entscheidend für frühzeitiges Eingreifen und effektives Management. Hier sind einige häufige Symptome, die mit der bipolaren Störung verbunden sind:
Manische Episoden:
- Erhöhte Stimmung: Übermäßig glücklich, euphorisch oder reizbar sein.
- Erhöhte Energie: Ein Energieschub, der oft zu Unruhe und der Unfähigkeit führt, still zu sitzen.
- Vermindertes Schlafbedürfnis: Sich nach sehr wenig Schlaf ausgeruht fühlen oder Schlaflosigkeit erleben.
- Rasende Gedanken: Schnelles Sprechen, Springen von einer Idee zur nächsten und Konzentrationsschwierigkeiten.
- Impulsivität: Risikoreiches Verhalten wie rücksichtsloses Fahren, übermäßige Ausgaben oder Substanzmissbrauch.
- Größenwahn: Ein übertriebenes Selbstwertgefühl oder Glaube an die eigenen Fähigkeiten.
Hypomane Episoden:
- Ähnliche Symptome wie bei manischen Episoden, aber weniger schwerwiegend.
- Betroffene fühlen sich möglicherweise produktiver, kreativer oder kontaktfreudiger während der Hypomanie.
- Hypomane Episoden können die soziale oder berufliche Funktionsfähigkeit nicht wesentlich beeinträchtigen, können aber dennoch zu Problemen führen, wenn sie unbehandelt bleiben.
Depressive Episoden:
- Anhaltende Traurigkeit oder niedrige Stimmung: Sich über einen längeren Zeitraum niedergeschlagen, hoffnungslos oder leer fühlen.
- Verlust des Interesses oder der Freude an Aktivitäten: Das Interesse an früher geschätzten Aktivitäten, einschließlich Hobbys, sozialen Kontakten oder Arbeit, verlieren.
- Veränderungen im Appetit oder Gewicht: Deutliche Veränderungen im Appetit, die zu Gewichtsverlust oder -zunahme führen.
- Schlafstörungen: Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafen (Hypersomnie).
- Erschöpfung oder Energieverlust: Sich körperlich ausgelaugt fühlen oder Motivation für tägliche Aktivitäten verlieren.
- Gefühle von Wertlosigkeit oder Schuld: Negative Selbstwahrnehmung und selbstkritische Gedanken.
- Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen: Kognitive Beeinträchtigungen, die die tägliche Funktionsfähigkeit beeinflussen.
- Suizidgedanken oder -verhalten: Gedanken an Tod oder Selbstmord oder selbstverletzendes Verhalten.
Gemischte Episoden:
- Gleichzeitiges Auftreten von manischen und depressiven Symptomen.
- Betroffene können gleichzeitig Unruhe, Reizbarkeit und depressive Stimmung erleben.
- Gemischte Episoden können besonders schwer zu bewältigen sein und das Risiko selbstschädigenden Verhaltens erhöhen.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder mit einer bipolaren Störung alle diese Symptome erlebt und dass Schweregrad und Häufigkeit der Episoden im Laufe der Zeit variieren können. Zusätzlich können einige Betroffene während schwerer manischer oder depressiver Episoden auch psychotische Symptome wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen erleben. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, Symptome einer bipolaren Störung zeigt, ist es wichtig, professionelle Hilfe für eine korrekte Diagnose und Behandlung in Anspruch zu nehmen. Frühes Eingreifen und kontinuierliche Unterstützung können die Ergebnisse und die Lebensqualität für Menschen mit bipolarer Störung erheblich verbessern.
Manie und Hypomanie
Manie und Hypomanie sind unterschiedliche Phasen der bipolaren Störung, die durch erhöhte Stimmung, gesteigerte Energie und andere Symptome gekennzeichnet sind. Obwohl sie Gemeinsamkeiten aufweisen, gibt es wesentliche Unterschiede zwischen den beiden:
Manie:
Manie ist ein deutlicher Zeitraum abnorm und anhaltend erhöhter, expansiver oder gereizter Stimmung, der mindestens eine Woche andauert (oder jede Dauer, wenn ein Krankenhausaufenthalt notwendig ist). Während einer manischen Episode können Betroffene Folgendes erleben:
- Extreme Euphorie oder Reizbarkeit: Sich intensiv glücklich, euphorisch oder auf dem Höhepunkt fühlen. Alternativ können sie sich leicht erregt oder gereizt fühlen.
- Erhöhte Energie und Aktivität: Einen Energieüberschuss haben, mehrere Aktivitäten gleichzeitig ausführen und nicht still sitzen können.
- Vermindertes Schlafbedürfnis: Sich nach sehr wenig Schlaf ausgeruht fühlen, manchmal tagelang ohne Schlaf auskommen.
- Rasende Gedanken und schnelles Sprechen: Einen Gedankenwirbel haben und schnell sprechen, oft von einem Thema zum nächsten springen.
- Impulsivität und schlechtes Urteilsvermögen: Risikoreiches Verhalten wie rücksichtsloses Fahren, übermäßige Ausgaben oder Substanzmissbrauch ohne Berücksichtigung der Konsequenzen.
- Größenwahn: Ein übertriebenes Selbstwertgefühl oder Glaube an die eigenen Fähigkeiten, manchmal mit Größenwahn verbunden.
Hypomanie:
Hypomanie ist eine mildere Form der Manie, die mindestens vier aufeinanderfolgende Tage andauert und weniger schwerwiegend ist. Während hypomane Episoden die soziale oder berufliche Funktionsfähigkeit nicht wesentlich beeinträchtigen, können sie dennoch zu merklichen Verhaltensänderungen führen. Häufige Symptome der Hypomanie sind:
- Erhöhte Stimmung: Sich ungewöhnlich gut gelaunt, fröhlich oder selbstbewusst fühlen.
- Erhöhte Energie und Produktivität: Aktiver und produktiver als gewöhnlich sein, mehrere Aufgaben oder Projekte übernehmen.
- Vermindertes Schlafbedürfnis: Sich mit weniger Schlaf als gewöhnlich ausgeruht fühlen, aber nicht in dem Ausmaß wie bei einer voll ausgeprägten Manie.
- Rasende Gedanken und Gesprächigkeit: Einen schnellen Gedankenfluss erleben und schnell sprechen, aber nicht in dem Ausmaß des gehetzten Sprechens wie bei der Manie.